Eine der vier Studienfahrten der Jahrgangsstufe 1 im Juli 2025 ging nach Rom. Fünf Teilnehmer berichten:
Unsere Studienfahrt 2025 ging in die Hauptstadt Italiens – nach Rom. Nach einer langen Zugreise sind wir am Montag, den 21. Juli in der Großstadt angekommen und durften die wunderschönen Gebäude, Palmen, aber auch die Hitze erleben. Den Fokus für das Programm der folgenden Tage haben wir auf künstlerisch-historische Besichtigungen gelegt, mit denen man in Rom, dem Mittelpunkt des vergangenen römischen Reichs, kaum fertig wird. Da konnte es nicht schaden, dass wir zusammen mit zwei Kunstlehrern – Herrn Lang und Frau Lindemann – unterwegs waren, die viel dazu wissen und zu erzählen haben.
Dienstag, nach einer angenehmen Nacht im zentralen Hotel „The Cross“, starteten wir – mit sonnigem Wetter – in unser Programm. Zu Fuß machten wir uns auf den Weg zum wohl bekanntesten Gebäude Roms: dem Kolosseum. Es war beeindruckend, es mal vor Ort zu sehen, da es als Wahrzeichen Roms zwar in unseren Köpfen ist, aber einem die wirkliche Größe und detaillierte Architektur erst deutlich wird, wenn man davorsteht. Das Kolosseum ist nicht die einzige Arena seiner Art, jedoch die größte Gladiatorenkampfarena der Antike. Als wir im Kolosseum drin waren, konnten wir zum Beispiel frühere Sitzreihen aus Stein entdecken. Ein Teil der Arena wurde für die Besucher nachgebaut, jedoch war der Großteil nicht mehr vorhanden, sodass wir freien Blick auf die Kammern und Räume hatten, die als Umziehkammern, sowie auch Kerkerräume gedient hatten. Das Kolosseum und andere Amphitheater dienten früher nicht nur zu Gladiatorenkämpfen, sondern auch zur Bestrafung wurden Menschen den Raubtieren oder schwer bewaffneten Kriegern gegenübergestellt (z. B. zur Zeit der Christenverfolgung). Vor allem mit dem Hintergrundwissen war es sehr spannend, vor Ort einen Eindruck zu bekommen, wie alles hier früher ablief und was heute davon übrig ist. Das Kolosseum war schon allein deswegen einen Besuch wert – trotz der vielen Menschen und der Hitze. Nachdem wir im Kolosseum waren, ein bisschen die Umrisse davon in unsere vorher gestalteten Skizzenbücher gezeichnet haben, oder andere dort vorhandene Szenen, sind wir weitergelaufen zum Forum Romanum. Dort hatten wir ein bisschen Zeit für uns zum selbst entdecken, weiter zeichnen oder um uns ein bisschen schlau zu machen. Das Forum Romanum war sehr interessant und vielfältig, bestehend aus vielen Ruinenteilen des antiken Roms. Es gab viel zu sehen, die Natur war sehr schön dort, und am Ende, als wir wieder hinauslaufen wollten, wurde man durch Gänge und an Ruinen vorbeigeführt, sodass man sich wirklich wie im alten Rom gefühlt hat – beeindruckend. Als wir dann draußen waren, konnten wir erstmal kurz entspannen und etwas essen gehen, und uns ein wenig von der Sonne ausruhen, die uns mit 37 °C über den Tag begleitet hat, bevor wir weiter in die Musei Capitolini gegangen sind. Im Museum gab es viel alt-römische Kunst, Skulpturen und Raumbemalung zu sehen. Herr Lang hat uns an einer Statue eingearbeitete Muster gezeigt, die Hakenkreuzen sehr ähnlich sahen. Natürlich entstand dieses Muster lange vor der Zeit des Dritten Reichs, wo diese Formen von den Nationalsozialisten gestohlen und vereinnahmt wurden. Alle Statuen, die wir angesehen haben, waren unglaublich fein ausgearbeitet – so weit, dass man teils die Adern am Bauch eines Pferdes sehen konnte. In einem Saal standen sich zwei übergroße barocke Statuen gegenüber von zwei Päpsten, die, in ihrem Sitz sitzend, die Hand hoben. Einer von beiden war Papst Urban der VIII., wie man auf der lateinischen Inschrift erkennen konnte. überall in Rom, auf Sockeln, an Brunnen, auf Gullis, fiel uns die Inschrift „SPQR“ auf – nach einmal googeln wussten wir, dass es auf Lateinisch stand für „Senatus Populusque Romanus“, was auf Deutsch „Der Senat und das römische Volk“ bedeutet. Mich hat auch der Saal mit vielen sehr bekannten Skulpturen sehr beeindruckt, darunter die Figur der Wölfin mit den zwei Brüdern Romulus und Remus.
Sie entstand basierend auf der Sage über die Entstehung Roms – die Geschichte der Wölfin, die die Brüder und späteren Gründer Roms säugte und großzog. Nach dem Museum sind wir mit dem Bus ins Hotel gefahren. Im Hotel konnten wir uns kurz ausruhen, bis es weiter für uns in das römische Abendleben ging, um noch etwas schönes Italienisches zu Abend zu essen. Jedoch nicht zu lang, da wir für den nächsten Morgen neue großartige Pläne hatten.
Der zweite Tag hat, wie auch der Tag zuvor, mit einem leckeren Frühstück um 7 Uhr gestartet, mit viel Auswahl – süß und herzhaft. Kurz nach dem Frühstück ging es dann schon mit dem Programm los. Und zwar mit dem „Bernini-Spaziergang“. Bernini ist einer der größten Künstler, Bildhauer und Architekten des Barock und hat beispielsweise den Petersplatz im Vatikan entworfen. Er arbeitete unter acht verschiedenen Päpsten und wurde von vielen sehr wertgeschätzt. Als er erst acht Jahre alt war, machte der damalige Papst die Prognose, er würde der neue Michelangelo seiner Zeit werden. Wenn man seine Werke selbst besichtigt, versteht man auch wieso. Zuerst ging es für uns zu der Kirche Santa Maria Maggiore, in welche auch Papst Franziskus begraben liegt, sowie auch Bernini selbst. Herr Lang hat uns auch die Stelle direkt neben der Kirche gezeigt, wo Berninis Atelier gelegen haben soll. Dann hat er demjenigen ein Eis versprochen, der das Grab als Erster findet – weil es so ungewöhnlich unauffällig ist. Als man in die Kirche hineinkam, wurde man direkt überrollt von der schönen Verzierung und den vielen kleinen sowie großen Details der Kirche und auch der darin gemalten Bilder. Man wusste gar nicht, wohin man zuerst schauen soll. Auf die Decke, die Wände, die Statuen, die Gemälde etc. Alle waren von der überwältigenden Kirche fasziniert. Dann sind wir weiter, durch die überfüllte Stadt, und mussten zwei Basiliken auslassen, weil die Straße genau an der Stelle gerade restauriert wurde. Unseren nächsten Stopp haben wir an einem Brunnen gemacht, den Tritonen-Brunnen (italienisch Fontana del Tritone) in der Mitte der Piazza Barberini. Der Brunnen wurde von Gian Lorenzo Bernini für Papst Urban VIII. geschaffen, dessen Statue wir am Vortag im Museum sehen durften (falls ihr euch erinnert). Er war auf jeden Fall sehr schön anzusehen, das Wasser war unglaublich blau, jedoch nichts im Vergleich zu anderen weiteren Werken von Bernini.
Danach sind wir wieder weiter, zu einer anderen Kirche, der Kirche Santa Maria della Vittoria, in welcher eins von Berninis bekanntesten Werken zu sehen ist: „Die Verzückung der Heiligen Theresa“. Diese Skulptur stellt die heilige Theresa dar und einen Engel, der ihr mit einem Pfeil in die Brust sticht. Das Werk ist sehr beeindruckend, vor allem wenn man bedenkt, dass Bernini sie per Hand aus Marmor, einem sehr harten Gestein, gehauen hat. Die Figur zeigt so viel Bewegung und durch detailliert ausgearbeitete Gesichtszüge so viel Emotion, dass es schon fast wie eine Szene aus einem Theaterstück wirkt. In dieser Kirche fand man wieder viel Verzierung und Details und vor allem die vielen Vergoldungen waren auffällig. Sie war kleiner als die erste, die wir besucht hatten, aber auch hier wurden der Aufwand und die Liebe zum Detail mehr als deutlich.
Als wir dann uns aufmachten zur Villa Borghese, hat man die Hitze richtig gespürt. In der Galleria Borghese waren die Hauptattraktionen die vier Statuen von Bernini. Während wir sie uns zusammen angesehen haben, bekamen wir von Theo und Emmy die griechische Mythologie oder biblischen Geschichten hinter den Statuen über Kopfhörer aufs Ohr erzählt. Bei allen Statuen hat Bernini es geschafft, den harten Marmor wie weiche Haut aussehen zu lassen. Das war verrückt, wie man genau sehen konnte, wie der Gott der Unterwelt (bei der Statue „der Raub der Proserpina“) der jungen Göttin in den Oberschenkel griff und es aussah, als wäre es eine wirkliche Berührung. Doch in der Galerie gab es auch noch viel mehr zu sehen als nur die Statuen, es gab schöne Bilder und Wandreliefs.
Nach der Galleria Borghese hatten wir Mittagspause und sind essen gegangen. Ich war mit ein paar Freunden bei einem netten und leckeren Restaurant. Wo uns der Chef des Restaurants extra die frische Lasagne gezeigt hat, bevor wir überhaupt bestellt hatten, und sie uns persönlich empfohlen hat. Und, was soll man sagen, sie war wirklich sehr gut!
Dann sind wir zu unserem letzten Besichtigungsort gelaufen. Wir waren im „Macro“, dem „Museo d’Arte Contemporanea di Roma“. Hier wurden Werke von jüngeren, werdenden Künstlern ausgestellt. Das moderne Museum hatte auf den ersten Blick eine eigenartige Ausstellung, ganz anders als die antike Kunst Roms. Es waren keine großen Marmorstatuen oder schöne und aufwändige Gemälde zu sehen, sondern im Grunde ca. nur neun Werke. Darunter drei Videos und ein kleines Stück eines Baumstammes mit Wurzeln und ein bisschen Erde, sowie auch gesammelte Kunst eines Streetart-Künstlers, chronologisch geordnet. Es war anders, eigen und vielleicht auch nicht direkt so eindrucksvoll wie andere Kunstwerke. Am Anfang waren viele von uns etwas verwirrt, denn wenn man eine Statue von Bernini in Vergleich zu einem Stück Baumstamm sieht, vor allem in einem Museum, erscheint das seltsam. Aber in dem Raum hatte er eine ganz andere Wirkung. Das soll keine negative Kritik sein, im Gegenteil, ich fand, es sah auf eine andere Art und Weise cool aus, vor allem, weil er in Rom in einem Museum so fehl am Platz wirkte. Am Schluss hatten wir noch Zeit, um im Museum unser Skizzenbuch ein bisschen weiter zu gestalten.
Den Rest des Tages hatten wir Freizeit und konnten die Sachen machen, die wir wollten. Insgesamt ein gelungener Tag mit vielen neuen Eindrücken.
Am Donnerstag, dem 24. Juli, begann unser Tag um 7 Uhr morgens wieder mit dem Frühstück. Das Hotel ist sehr groß und schön – besonders die Roof-Top-Terrasse, auf der wir abends oft gemeinsam Zeit verbracht haben, war ein echtes Highlight. Von dort hatte man einen großartigen Ausblick über die Stadt.
Um 8 Uhr trafen wir uns vor dem Hotel, und es ging los – heute in den Vatikan. Wir sind mit der Straßenbahn über eine Landesgrenze gefahren – so schnell waren wir in dem kleinen Stadtstaat Vatikan, innerhalb Roms. Zum Glück gab es unterwegs viele Trinkwasserbrunnen, denn die Hitze war wieder deutlich spürbar. Auf dem Weg zum Petersdom haben wir sogar einen Brunnen mit Sprudelwasser gefunden.
Als wir am Petersdom angekommen sind, mussten wir zuerst – wie bei vielen Museen und Kirchen hier – durch eine Taschenkontrolle. Wir betraten den Petersplatz und hatten das Glück, am Eingang zum Petersdom durch die Heilige Pforte gehen zu dürfen, die nur alle 25 Jahre geöffnet wird. In der Kirche mussten Knie und Schultern bedeckt sein – als Zeichen des Respekts. An der Seite des Innenbereichs konnten wir mahagonifarbene Beichtstühle entdecken, auf deren Kammern in goldener Schrift die jeweilige Sprache stand. Der Großteil hatte den Schriftzug „ITALIANO“ oder „ENGLISH“, aber es gab auch ganz verschiedene andere Sprachen, was die internationale Bedeutung des Doms zeigt. Während unseres Besuchs betraten wir auch einen Teil des Petersdoms, der ausschließlich zum Gebet vorgesehen war. Dort musste absolute Ruhe eingehalten werden, und das Fotografieren war nicht erlaubt. In dieser stillen und ehrwürdigen Atmosphäre wurde man von starken Emotionen ergriffen – es wurde einem wirklich bewusst, dass wir in Stadt des Glaubens waren. Für manche um uns war es sogar so bewegend, dass Tränen flossen.
Die Basilika war voll, und unsere Zeit war begrenzt, da wir um 11 Uhr bei den Vatikanischen Museen sein sollten. Trotzdem war unser Aufenthalt im Petersdom sehr beeindruckend – vor allem die sogenannte „Pietà“, die Statue der Maria mit ihrem Sohn von Michelangelo und die 136 Meter hohe Kuppel mit dem Baldachin von Bernini.
Rom und der Vatikan selbst beeindruckten nicht nur durch ihre historischen Bauwerke, sondern auch durch die Fülle an Kunst – an jeder Ecke entdeckte man Statuen, Malereien und architektonische Meisterwerke. Die Gegend war wie ein offenes Museum. Wir hatten alle ein Skizzenbuch dabei und bekamen immer wieder die Gelegenheit, einzelne Eindrücke festzuhalten und Kunstwerke oder architektonische Details abzuzeichnen. Das sorgte dafür, dass wir vieles noch intensiver wahrnehmen konnten und mit einem ganz anderen Blick durch die Straßen gingen.
Also machten wir uns auf den Weg zu den Museen. Die Stadt war sehr belebt, und überall auf den Straßen gab es Verkäufer, die Dinge wie Ventilatoren, Fächer und anderes anboten.
Die Vatikanischen Museen waren riesig und voller Touristen. Wir mussten etwa 15 Minuten warten, bevor wir hineindurften. Auch dort gab es erneut eine Taschenkontrolle. Danach konnten wir unsere Taschen abgeben und bekamen ein Audiogerät, über das wir Frau Lindemann hören konnten, während sie sprach. Da es jedoch so voll war, entschieden Frau Lindemann und Herr Lang, dass es besser sei, wenn wir uns aufteilen. Sie vereinbarten einen Treffpunkt um 13:15 Uhr. Die Vatikanischen Museen waren nur in eine Richtung begehbar, deshalb trafen wir unterwegs auch andere aus unserem Kurs wieder.
Der Rundgang durch die Museen war beeindruckend, aber auch anstrengend. In jeder Ecke gab es unzählige kunstvolle Details zu entdecken – Gemälde, Statuen, Verzierungen und Deckengemälde. Es war kaum möglich, alles bewusst wahrzunehmen, vor allem bei so vielen Menschen um einen herum. Die Fülle an Eindrücken und die große Menschenmenge sowie die Hitze machten es teilweise schwierig, sich zu konzentrieren. Trotzdem war es eine einmalige und unvergessliche Besichtigung.
Wir mussten auch ein Tuch mitnehmen, da wir in der Sixtinischen Kapelle, die einen Teil der Museen bildet, erneut unsere Schultern und Beine bedecken mussten.
Ab dem Treffpunkt hatten wir Freizeit bis 19:40 Uhr, als wir uns vor dem Hotel trafen, um ein letztes gemeinsames Abendessen im Restaurant „Il Tempio di Minerva“ zu genießen. Dort bestellten wir traditionelles römisches Essen und verbrachten einen schönen letzten Abend in der wundervollen Stadt Rom.
Anschließend hatten wir noch einmal Freizeit, mussten aber bis 23:30 Uhr zurück im Hotel sein und uns bei der Ankunft – wie an den letzten Tagen – über Teams bei Frau Lindemann oder Herrn Lang melden.
Insgesamt wird uns die Studienfahrt nach Rom als eine sehr intensive und erfahrungsreiche Reise in Erinnerung bleiben. Eine Mischung aus neu erlerntem Wissen über Kunst und Geschichte und eigenen Erfahrungen in der Stadt, teils weiter weg vom Tourismus und Trubel um die Sehenswürdigkeiten. Es ist schön, im Nachhinein in unsere Skizzenbücher schauen zu können und darin abgebildete Erlebnisse zu sehen und sich Fotos von Rom anzuschauen, die jetzt mit einem Gefühl verbunden sind.
Bericht von Rouwen Traub, Theodoros Karamelidis, Claire Restorff, Sophia Birkmann, Emilia Böhl, Jg. 1