Am Montag, den 22. Januar 2018, besuchten die JG1 Geschichtskurse von Herrn Wahl eine Veranstaltung mit dem ehemaligen Staatsanwalt Klaus Pflieger über den Deutschen Herbst 1977. Diese fand im „treffpunkt 50plus“ statt und wurde von Barbara Wenzlaff eingeleitet und teilweise moderiert. Doch die Schülerinnen und Schüler des EHG standen mit im Vordergrund. Nach einem kurzen Überblick über den RAF-Terrorismus war es die Aufgabe von vier Schülern, Klaus Pflieger zu interviewen.

Von den Motiven der Mitglieder der „Roten Armee Fraktion“, über die Entführung Hanns-Martin Schleyers und der „Landshut“, bis hin zum Selbstmord der in Stammheim Inhaftierten wurde alles aus der Sicht des Staatsanwalts beschrieben.

Klaus Pflieger begann früh als Haftrichter zu arbeiten und war später der jüngste im Ermittlerteam der „Todesnacht von Stammheim“. Er beschäftigte sich viel mit dem RAF Terrorismus und leitete Anklagen gegen wichtige Mitglieder. Als einen seiner größten Triumphe empfand er, einem Mittäter der Entführung Schleyers ein Geständnis zu entlocken. Während des Interviews merkte man, wie lange und intensiv sich Klaus Pflieger mit diesen Jahren beschäftigt hatte.

Gerade persönliche Details und Erfahrungsberichte Pfliegers‘ trugen zur Visualisierung der damaligen Geschehnisse bei. Beispielsweise, dass er selbst in jungen Jahren gegen den Vietnamkrieg demonstrierte, jedoch nicht zur Gewalt griff, andere junge Erwachsene sich damals aber für Gewalt entschieden und so einen komplett anderen Weg einschlugen, halfen, sich die damalige Situation besser vorstellen zu können. Klaus Pflieger wurde zum Staatsdiener, andere wurden Terroristen.
Pflieger schrieb mehrere Bücher. 2016 wurde sein Werk „Gegen den Terror – Erinnerungen eines Staatsanwalts“ veröffentlicht.

Die zwei Zeitstunden vergingen wie im Flug, da es sehr viel zu erzählen gab. Eine Zuhörerin erzählte zum Schluss noch von eigenen Erfahrungen. Sie hatte damals in ihrem Restaurant die Beerdigung einer RAF-Terroristin bewirtet und musste mit den Konsequenzen, für eine Sympathisantin gehalten zu werden, leben.

Aufgrund vieler Erzählungen blieb leider keine Zeit für einen Austausch zwischen den Schülern und den anderen Zuhörern.

Besonderer Dank gilt Herrn Wahl für die Vorbereitung, Frau Wenzlaff für die An- und Abmoderation und den Schülern für den Vortrag und das Interview.
Es war eine sehr interessante Veranstaltung.

Malte Hennig


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